Unter Druck

Miniatur-Skulpturen
Die zweite Serie „Unter Druck“ löst sich von der Zweidimensionalität. Hier arbeitet der Künstler mit einzelnen Bruchstücken von Steinkohle unterschiedlicher Größe. Diese Teile belässt er in ihrer Form, poliert sie jedoch dergestalt, dass sie einen feinen Glanz entwickeln.

Christian Rock lässt sich von der Verschiedenheit ihres Aussehens inspirieren, indem er ihre formale Besonderheit durch die jeweilige Einfügung eines Diamanten hervorhebt. Die Wahl seiner Platzierung gibt der Steinkohle eine Ausrichtung, eine bildnerische Gestalt. Jetzt erst entsteht ein oben oder unten, ein vorne und hinten.

Die Freude am Entdecken verschiedener Formen überträgt der Künstler auf den Interessenten, der sich aus den unterschiedlichen Einzelstücken eigene mehrteilige Kompositionen zusammenstellen kann. Auch dieses Werk zeigt die Divergenz zweier Gegebenheiten auf, nämlich die zwischen dem hochgradig wertvollen Material des Diamanten und dem des fast nichtigen Materials der Steinkohle. Letztlich hinterfragt Christian Rock mit den beiden Bildserien „Diamanthimmel“ und „Unter Druck“ den kulturell unterschiedlich kodierten Wert dieser Materialien.

Im Rahmen der zeitgenössischen Kunst ist die Verwendung von Diamanten eng mit dem Namen des britischen Künstlers Damien Hirst verknüpft. Im Kontext der Versteigerung seines diamantbesetzten Totenschädels aus dem Jahr 2007 für 74 Millionen Euro, als teuerstem Werk zeitgenössischer Kunst, entbrannte die Diskussion um den Wert von Kunst. Muss der Wert von Kunst immer auf das Ideelle beschränkt bleiben? Oder darf er auch an das Materielle geknüpft sein?

Christian Rock versteht es, sich auf überzeugende Weise von der moralisierenden Konnotation dieser Diskussion abzugrenzen: Da in der postmodernen Konsumgesellschaft Religion und andere Ideologien immer weniger Sinn stiften, bleibt für ihn einzig der Diamant in seinem materiellen Wert wahrhaftig.